Suchen...
Modus / Modus 21 / i.s.i. - Netzwerk - Der Modellversuch 2002-2007

Der Modellversuch 2002-2007

 

ein Modellprojekt 
des Bayerischen Staatsministeriums 
für Unterricht und Kultus
 
in Zusammenarbeit 
mit der Stiftung Bildungspakt Bayern

 

Auf dem Weg...

Seit dem Innovationskongress "Schulen auf dem Weg" im April 2000 haben immer mehr bayerische Schulen begonnen, ihre Qualität systematisch weiterzuentwickeln. Inzwischen ist etwa ein Drittel aller bayerischen Schulen "auf dem Weg" zu kontinuierlicher Qualitätskontrolle und Qualitatsverbesserung.

Wenn eine Schule sich weiterentwickelt, braucht sie geeignete Rahmenbedingungen. Für neue Aufgaben muss der nötige Frei-raum zur Verfügung stehen.

So trägt z. B. eine weitgehend selbstverantwortete Personalauswahl entscheidend dazu bei, dass Geschlos-senheit und Konsens im Kollegium wachsen. Freiheit in der Unterrichtsorganisation versetzt die Schule in die Lage, den Zuschnitt eines Unterrichtstags an den pädagogischen Erfordernissen auszurichten. Entscheidungsfreiheit bei der Verwendung der Sachmittel verhilft der Schule zu größerer Beweglichkeit in der Planung und Umsetzung dessen, was am dringendsten gebraucht wird.

Das Modellprojekt MODUS21 Schule in Verantwortung geht davon aus, dass Probleme am ehesten dort erkannt und gelöst werden, wo sie entstehen. Je größer die Distanz zwischen Schule und entscheidungsbefugter Institution, desto weniger passgenau wird die Lösung ausfallen.

Eigenverantwortung findet allerdings dort ihre Grenzen, wo es um die in den Lehrplänen definierten Inhalte geht. Hier muss im Interesse der Vergleichbarkeit und eines zuverlässig gleichbleibend hohen Niveaus der gesteckte Rahmen von jeder Schule eingehalten werden. Interne und externe Tests geben regelmäßig Aufschluss darüber, ob die Standards eingehalten werden. 
Genügend Raum für die Gestaltung der Inhalte ist dennoch gewährleistet: Die neuen Lehrpläne berücksichtigen die Anliegen der Inneren Schulentwicklung in hohem Maß, indem sie vermehrt gestaltbare Freiräume ausweisen.

...zu größerer Selbstständigkeit...

Das Modellprojekt MODUS21 Schule in Verantwortung will in 30 Modellschulen verschiedener Schularten erproben, wie viel Eigenverantwortung der Schulen die Anliegen der Inneren Schulentwicklung am effizientesten fördert. Die Erfahrungen der teilnehmenden Schulen werden dokumentiert, positive Ergebnisse werden auf ihre Übertragbarkeit auf das gesamte bayerische Schulsystem geprüft.

...in verschiedenen Arbeitsfeldern:

MODUS21 Schule in Verantwortung dient der Inneren Schulentwicklung und gliedert sich in vier Arbeitsfelder:

1. Qualität von Unterricht und Erziehung
Im Zentrum einer guten Schule steht die Qualität von Unterricht und Erziehung. Als "Kerngeschäft" der Schule ist sie Dreh- und Angelpunkt aller schulischen Arbeit. Die Schule als lernende Organisation unterzieht die Unterrichts- und Erziehungsleistung regelmäßig einer kritischen Betrachtung und arbeitet kontinuierlich an Verbesserungen.

2. Personalmanagement und Personalführung
Schulen arbeiten erfolgreicher, wenn sie sich die Lehrerinnen und Lehrer aus einem Bewerberfeld aussuchen, die am besten zu ihrem Schulprofil passen; auf der anderen Seite wächst die Berufszufriedenheit, wenn Lehrkräfte an einer selbst gewählten Schule arbeiten. Die ermutigenden Ergebnisse eines Modellversuchs im Beruflichen Schulwesen sind hier wegweisend.

3. Inner- und außerschulische Partnerschaften
MODUS21 geht davon aus, dass die Pflege von Partnerschaften die Schule in einen breiten gesellschaftlichen Konsens stellt, der wie die anderen Arbeitsfelder der Qualität von Unterrichts- und Erziehungsleistung dient. Hier geht es um die konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern wie mit außerschulischen Ein-richtungen vor Ort ebenso wie um Kooperation mit Unternehmen und Betrieben.

4. Sachmittelverantwortung
Im Modellprojekt unterliegen Finanzmittel nicht länger einem kameralistischen Verteilungskonzept, sondern werden als Gesamtbudget in die Verantwortung der Schule gestellt. Die Schule legt einen jährlichen Haushaltsplan vor und überprüft im Einvernehmen mit dem Aufwandsträger dessen Einhaltung.

Das Max-Born-Gymnasium nimmt zusammen mit 21 weiteren Schulen aller Schularten an diesem Modellprojekt teil. Alle wesentlichen Gremien der Schule - die Lehrerkonferenz und der Personalrat, der Elternbeirat und die Klassenelternsprecher, die Schülersprecher und die Klassensprecherversammlung - sowie der Sachaufwandsträger haben sich einstimmig für die Teilnahme an diesem Projekt entschieden.

 

 

 

 

Und was bedeutet das in der Praxis?

MODUS21 eröffnet den beteiligten Schulen zahlreiche und neue Gestaltungsmöglichkeiten. Der folgende Katalog versteht sich als Denkanstoß und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Stundentafel flexibilisieren (Bedingung: Jahreswochenstunden einhalten)
  • Auflösung des 45-Minuten-Takts in frei gestaltbare Einheiten/Rhythmisierung des Unterrichts (z.B. mehrwöchiger Projektunterricht)
  • Klassenstärken im Rahmen des Budgets nach Bedarf variieren
  • frei gestaltbare Gruppenstrukturen (z.B. Bilden von Lerngruppen, Vorlesungsbetrieb bei geeigneter Thematik neben Individualförderung in Kleingruppen; Projekt-, Werkstattunterricht)
  • neue Unterrichtsmethoden
  • neue Leistungsmessungsverfahren und Prüfungsverfahren entsprechend den neuen Unterrichtsmethoden
  • selbstständiges Verwalten eines Lehrerfortbildungsbudgets
  • neue Wege der Zusammenarbeit mit externen Partnern (z.B. Patenschaft eines Unternehmens)
  • verantwortlicher Einbezug des Schulforums in Richtungsentscheidungen der Schule
  • Netzwerk der beteiligten Schulen
  • Personalplanung und Personalauswahl
  • neue Teammodelle
  • selbstständige Entscheidung über ein Sachmittelbudget
  • Möglichkeit, fehlende Lehrer durch andere geeignete Personen zu ersetzen (z. B. Einstellung von Nichtbeamten auf Honorarbasis)
  • Möglichkeit, freie Stellen individuell zu besetzen (z.B. statt einer Lehrkraft einen Sozialpädagogen einzustellen)

Und wie wird sichergestellt, dass das alles funktioniert?

MODUS21-Schulen müssen ein internes Evaluationsverfahren nachweisen und stimmen einer halbjährlichen Berichtspflicht zu. Ein geeignetes Evaluationsverfahren, wie es in systemischen Schulentwicklungsprozessen ohnehin implementiert ist, kann zu diesem Zweck genutzt werden (z.B. das EFQM-Modell).

Welche Unterstützung bekommt die Schule?

Jede MODUS21-Schule wird individuell betreut, sowohl durch das Staatsministerium für Unterricht und Kultus, durch die Schulaufsicht und durch die Partnerunternehmen der Stiftung Bildungspakt Bayern. Für jede Schule wird ein individuelles Un-terstützungskonzept erstellt.
Der Modellversuch wird wissenschaftlich begleitet.

Wo bekommen wir nähere Informationen? 

Interessierte Schulen können sich jederzeit an das Referat III/2 (Innere Schulentwicklung und Geschäftsstelle der Stiftung Bil-dungspakt Bayern) des Staatsministeriums wenden.

Welche Voraussetzungen muss die Schule mitbringen?

Eine Schule kann nur dann am Modellprojekt teilnehmen, wenn sich alle Partner (Lehrerkollegium, Schülervertretung, Elternvertretung, Aufwandsträger) dafür ausgesprochen haben (mehrheitliche Entscheidung bei Lehrerkollegium, Schülervertretung, Elternvertretung). Die Schule sollte über mehrjährige Erfahrung in Innerer Schulentwicklung verfügen.

Wird uns das nicht alles zu viel?

MODUS21 ist modular aufgebaut, d.h. die Schule kann sich zunächst aus den vier Arbeitsfeldern 2 Bereiche aussuchen, die ihr besonders wichtig sind; das Arbeitsfeld 1 (Qualität von Unterricht und Erziehung) muss von Anfang an enthalten sein; im Verlauf der Versuchsphase sollen möglichst alle vier Arbeitsfelder abgedeckt werden sollen.

Wann sollen wir anfangen?

Das Modell erstreckt sich über eine Laufzeit von fünf Jahren. Es beginnt mit dem Schuljahr 2002/2003.

Wie stellen wir sicher, dass alle einverstanden sind?
Eine eingehende Beratung aller am Schulleben beteiligten Partner (Schulleitung, Kollegium, Personalrat; Eltern; Schülerinnen und Schüler; Aufwandsträger) ist unerlässlich.

Schule auf dem Weg: MODUS21

MODUS21 eröffnet als Antwort auf viele positiv verlaufende Schulentwicklungsprozesse vielfältige Möglichkeiten. Schule verändert sich - und jede teilnehmende Schule arbeitet mit an einer zukunftsorientierten bayerischen Schullandschaft.

München, 21. Mai 2002